Text/Diane Hegmann, Wang Xiaoding; Foto/Wang Xiaoding
Mal ert?nt eine zarte, mal eine rockig-rauchige Stimme durch das Auditorium. Dann folgen pl?tzlich Klopfger?usche, Schnalzlaute, lautes Atmen, ein Lachen – und nein, das sind keine Hintergrundger?usche oder ein unruhiges Publikum, sondern die Musiker selbst, die wir am Dienstagnachmittag zu ihrem deutsch-chinesischen Musikdialog am Beijinger Central Conversatory of Music aufsuchten.
Die beiden Musiker gerade bei der Aufführung
Ein Dialog ist es, weil die beiden Musiker Xu Fengxia und Georg Glasl miteinander kommunizieren. Ihre Sprachinstrumente: Die chinesische Zither Guzheng und die alpenl?ndische Zither aus dem bayrisch-?sterreichischen Raum. Und gesprochen wird in Musikkl?ngen, die sowohl deutsch als auch chinesisch sind. Wenn sie sich begegnen, beginnen sie einen klangmalerischen Dialog, ohne dabei in ein inhaltsloses Wirrwarr abzudriften, das seinen charakteristischen Kern verliert.
Das Konzert ist in das Programm des Beijing Modern Music Festivals (BMMF) eingebettet, das vom chinesischen Bildungsministerium und dem chinesischen Ministerium für Kultur j?hrlich unterstützt wird und zwischen Mai und Juni stattfindet. In diesem Jahr kann man in Beijing die Kl?nge junger, aber auch schon bekannter Musiker moderner Interpretationen und Neukompositionen vom 24. Mai bis 2. Juni genie?en. Neben Vorführungen werden auch Vortr?ge und Schulungen von in- und ausl?ndischen Künstlern angeboten.
Vom deutschen Ausw?rtigen Amt und dem Goethe-Institut gef?rdert, unternahmen Xu Fengxia und Georg Glasl vom 21. bis zum 26. Mai als Duett ?Mondsüchtig“ eine Konzerttournee durch die chinesischen St?dte Shanghai, Ningbo, Hangzhou und zuletzt Beijing. Das Duett traf sich 2011 in München und arbeitet seitdem zusammen.
Xu Fengxia ist eine erfolgreiche Musikerin, die vier klassische chinesische Zupfinstrumente beherrscht: die dreisaitige Sanxian, die viersaitige Liuqin, die siebensaitige Guqin und die Guzheng, die typischerweise 21 Saiten besitzt. Von Auftritten als Rockmusikerin in den 1980ern über traditionelle chinesische Auftritte im Solopart oder im Symphonieorchester bis hin zu avantgardistischen Improvisationen mit Künstlern und Stilen aus aller Welt, hat sie schon viel ausprobiert und entwickelt. Sie lebt seit 1991 in Deutschland und ist schon in zahlreichen L?ndern aufgetreten.
Herr Georg Glasl zeigt das Zitherspielen
Georg Glasl kam als Musiker ebenfalls schon viel herum und lie? sich durch die Reisen von regionaler Musik inspirieren. Die vielf?ltige Einsatzm?glichkeit der Zither verleiteten ihn dazu, gemeinsam mit verschiedenen Komponisten traditionelle Musik mit neuen, teilweise auch ungew?hnlichen Konzepten neu zu interpretieren. 1995 rief er das Münchner Zitherfestival ins Leben, das seither alle zwei Jahre stattfindet. Glasl unterrichtet als Professor für Zither an der Hochschule für Musik und Theater in München.
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